Die Silberburg und ihre Geschichte

Die Silberburg ist...
... ein Haus der Gemeinschaft mit Gott und Menschen
... ein Raum der Begegnung, der Entfaltung und des Aufatmens
... ein Platz für Kleine und Große, für Ältere und Jüngere
... ein Ort der Freude, des Dankes und des Segens

Soweit uns Chroniken zur Verfügung stehen, gab es in Reutlingen Mitte des 19. Jahrhunderts zwei "Gemeinschafts-Versammlungen" in Privathäusern, die eine in der sogenannten "oberen Stadt", die andere in der "unteren Stadt". Später vereinigten sich diese beiden Gemeinschaften im ersten Vereinshaus in der Schulstraße. Um die Jahrhundertwende wurde das zweite Vereinshaus in der unteren Metzgerstraße erworben und bezogen. Dort entfaltete sich neben Jugendkreisen und "Stunden" auch eine Art Stadtmissions-Arbeit.

Anfang der Zwanziger Jahre verzeichnet die Reutlinger Gemeinschaft ein starkes Wachstum, besonders bei den Jugendlichen. Deshalb gründet August Fuhr, damals noch Bankkaufmann, einen Jugendkreis. Schon bald versammeln sich in seiner kleinen Wohnung bis zu 70 junge Männer...

Wegen der vielen Besucher wird die Stunde sonntags zwei mal gehalten. Der Wunsch nach einer eigenen Heimat wird laut. August Fuhr wird als Gemeinschaftspfleger für Reutlingen und den Bezirk angestellt.

In dieser Zeit wird das Raumproblem immer dringlicher, so dass nach einem geeigneten Haus Ausschau gehalten wird. 

1924 findet sich ein geradezu ideales Anwesen, das bisher als Gartenwirtschaft genutzt wurde: Die Silberburg. Der Kaufpreis von 130.000 Goldmark wird mit Unterstützung von vielen Seiten bis 1935 "abgestottert". Das war kurz nach der Inflation. Die Geldmittel waren der Geldentwertung zum Opfer gefallen. Auch aus diesem Grunde war der Kauf der Silberburg ein "Glaubenswagnis" für die ganze Gemeinschaft. 130.000 Goldmark waren damals eine ungeheure Summe! Noch 1924 wird das Haus umgebaut und bezogen; an die einstige Gastwirtschaft erinnert nur noch der Name "Silberburg".

Während des Dritten Reiches wird Gegenwind spürbar. In den Jahren 1943-45 ist der untere Stock beschlagnahmt: 36 RAD-Mädchen, die für eine örtliche Firma arbeiteten, werden einquartiert. Jugendarbeit wird verboten; die Api-Versammlungen werden in den Marchtaler Hof (heute CVJM-Haus) ausgelagert.

Nach Ende des Krieges kann die Silberburg jedoch wieder voll genutzt werden, nachdem der französische Kommandant veranlasst hat, an den Eingangstüren ein Schild anzubringen: „L‘Église protestante“. (Protestantische Kirche).

1959 wird Paul Stäbler Nachfolger von August Fuhr. August Fuhr zieht mit zwei Töchtern (Marie Fuhr war bereits 1953 gestorben) in den 2. Stock. Nach schweren letzten Jahren stirbt er 1963; 1964 stirbt seine Tochter Ruth.

 In den folgenden Jahren werden immer wieder Renovierungsarbeiten notwendig, z.B. gibt es neue Fenster und Böden in den Sälen, der Eiskeller wird zu Garagen umgebaut, die Wohnung im 1. Stock ausgebaut.

I1967 kommt Ruth Thomen als Gemeinschaftsschwester nach Reutlingen. Es finden die ersten Kinder- und Frauenbibeltage statt. Monatlich gibt es einen Abend für die junge Generation. Auch entstehen in dieser Zeit Kinderstunden im ganzen Bezirk.

1975 geht Paul Stäbler in den wohlverdienten Ruhestand; Friedrich Löwe zieht als sein Nachfolger mit seiner Familie in die Silberburg ein.

1976 finden Bibelabende mit Winrich Scheffbuch statt.

1979 wechselt Ruth Thomen nach Tuttlingen; Nachfolgerin wird bald darauf Hanna Heinzmann (ab 1980).

Ein "gemischter" Jugendkreis und ein Jugendchor, geleitet von Traugott Stäbler, Christiane Löwe und Siegfried Riehle, fangen an.

1981 findet eine weitere Bibelwoche, diesmal mit Dr. Gerhard Maier, statt.

1984 heiratet Hanna Heinzmann und zieht nach Langenbrettach; dafür kommt Marianne Gruhler nach Reutlingen.

1987 gibt es wieder einen Wechsel bei den Gemeinschaftspflegern: Friedrich Löwe zieht nach Bad Urach, für ihn kommt Richard Kuppler. In den darauf folgenden Jahren wird erneut viel renoviert: Hof und Gartenzaun werden runderneuert, eine weitere Garage gebaut.

1991 ddann die große Außenrenovierung mit Isolierung des ganzen Hauses, Dacherneuerung, usw. Marianne Gruhler wird in die Landes-Kinderarbeit berufen; Nachfolgerin wird Karin Bauknecht und vier Jahre später Rose Bächtle.

Aufgrund des desolaten Zustandes der Toiletten und der geringen Anzahl an Gruppenräumen entschließt sich die Gemeinschaft 1996 zum Abriss von Küche und kleinem Saal, um Platz für einen Anbau zu bekommen, in dem eine neue Küche, moderne Sanitäranlagen, zwei Gruppenräume sowie der großzügig gestaltete Eingangsbereich Platz finden.

Im Jahre 2000 wird Richard Kuppler in den Landesdienst berufen; sein Nachfolger im Bezirk Reutlingen ist Stefan Kröger, der aber in Pfullingen wohnt.

IIn diesem Jahr heiratet Rose Bächtle (jetzt Maier) und geht bald darauf in den Erziehungsurlaub. An ihrer Stelle wird im Herbst 2001 Anne Ruth Weber Gemeinschaftsdiakonin.

2002 steht wieder eine größere Renovierung an, der große Saal bekommt ein neues Gesicht. Die alten Holzvertäfelungen werden entfernt, Bühnenbereich und Brüdertisch neu gestaltet, ein neuer Teppich verlegt. Außerdem werden eine neue Heizungs- und Lüftungsanlage sowie eine neue Trennwand eingebaut. Während der Bauarbeiten findet die Stunde im Brenzgemeindehaus statt.

2003 kommt ein zweiter Gemeinschaftspfleger in den Bezirk. Hermann Baur zieht mit seiner Familie in der Silberburg ein. Im selben Jahr geht Anne Ruth Weber in den Erziehungsurlaub. Ingrid Wurster tritt bald darauf ihre Nachfolge an.

Im Bezirk Reutlingen startet -wie auch in anderen Bezirken- eine Christliche Gemeindemusikschule (CGS). Wir freuen uns im Jahr 2004 Frank Laffin als Leiter der CGS begrüßen zu dürfen.

Im Sommer 2006 wechselt Stefan Kröger in den landeskirchlichen Pfarrdienst, für eine Übergangszeit kommt Schwester Bettina Weisbach vom Mutterhaus Elbingerode/Harz. Ein Jahr später schließt Christoph Bacher die Lücke als weiterer Gemeinschaftspfleger.

2008 zieht es Frank Laffin mit seiner Familie in den hohen Norden, der Heimat seiner Frau Insa. John Pearson wird Leiter der CGS.

Ab Juli 2010 geht Ingrid Wurster für drei Jahre in den Missionsdienst nach Ruanda. Als Nachfolgerin übernimmt Ursula Probst vom Bezirk Tübingen/Steinlach teilweise ihren Dienst in Reutlingen.

Im Sommer/Herbst 2011 geht ein aufwändiger Küchenumbau über die Bühne. Die entstehenden Kosten werden, dank Gottes Hilfe, von den Gemeinschaften im Bezirk aufgebracht.

Am 22. April 2012 wird die Gemeinschaft in Reutlingen offiziell als Gemeinschaftsgemeinde der Apis innerhalb der Gesamtkirchengemeinde Reutlingen mit einem feierlichen Gottesdienst gegründet. Die Predigt hält Prälat Christian Rose. Die Gemeinschaft der Silberburg heißt jetzt: Evangelische Gemeinde Silberburg – die Apis.

Anfangs Mai 2013 findet die erste Konfirmation in der Silberburg statt. Sechs Konfirmandinnen und Konfirmanden feiern mit über 200 Besuchern einen erlebnisreichen und gesegneten Gottesdienst.

Vom Herbst 2013 bis Frühjahr/Sommer 2014 entsteht auf dem Gelände der Silberburg ein neuer Jugendraum. Von der EMK in Jettingen bekommt die Gemeinde über von Gott vorgegebenen Wegen 4 gebrauchte Container geschenkt. Bezahlt werden müssen „nur“ die Abbruch-,  Aufbau- und die Transportkosten.

Am 27. Juli 2014 feiert die Api-Gemeinschaft das Jubiläum "90 Jahre Silberburg". Gast des Tages ist Jürgen Werth, Direktor des ERF. Er hält die Predigt vor fast 200 Festgottesdienstbesuchern. Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, den Buchautor, Liedermacher, Moderator und Menschen Jürgen Werth auch persönlich kennenzulernen.

Im Frühjahr 2015 übernimmt Maximilian Rieger die Leitung der Christlichen Gemeindemusikschule (CGS) von John Pearson. Dieser wechselt nach sieben erfolgreichen Jahren in den Dienst von SAHEL LIFE e.V. und ist dort als Migrationsbegleiter tätig. 

Seit 01. Juni 2016 ist Carolin Klett als Diakonin der Evangelischen Gemeinde Silberburg mit 50 % angestellt.

Am Sonntag, 23. Juli 2017 findet im Gemeinschaftszentrum "Silberburg" der Reutlinger Apis in der Panoramastr. 53 die alljährliche Jakobi-Konferenz statt. Gleichzeitig heißt es an diesem Tag, offiziell Abschied zu nehmen: Der Pastor der Evangelischen Gemeinde Silberburg, Hermann Baur, wird nach 14 segensreichen Jahren zusammen mit seiner Frau Elke Reutlingen verlassen und in seinen Heimatort Memmingen ziehen, um die dortige Api-Gemeinde zu leiten. Sie werden im Gottesdienst von Api-Personalvorstand Günter Blatz verabschiedet. In der Nachmittagsveranstaltung würdigen Grußworte, u.a. von Dekan Marcus Keinath, und verschiedene gelungene Beiträge die Arbeit der beiden in der Silberburg-Gemeinde und im Bezirk.

Seit dem 1. November 2017 haben die Apis in Reutlingen einen neuen Gemeinschaftspastor. Der Personalvorstand des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg, Günter Blatz, setzt Friedemann Hopp als Gemeinschaftspastor in Anwesenheit von Dekan Marcus Keinath ein (70% Silberburg, 30% Bezirk). Dieser begrüßt ihn als neuen Kollegen und überreicht ihm die Ernennungsurkunde des Oberkirchenrats.

Im März 2020 bringt eine weltweite Corona-Pandemie auch in unserer Gemeinde Silberburg das Gemeindeleben fast zum Erliegen. Gottesdienste können zunächst nur noch Online in Form von Aufzeichnungen – ohne Besucher - abgehalten werden; später gibt es sonntags zwei Präsenz-Gottesdienste um 9.30 und um 11 Uhr mit höchsten 50 Teilnehmern unter Einhaltung der strengen Abstandsregeln und mit Mund- und Nasenschutz. Gemeinsames Singen ist wegen den Ansteckungsgefahr verboten. Sämtliche sonstigen Angebote der Gemeinde werden fast ersatzlos eingestellt; auch die Kinder-, Jugend- und Familientreffen. Mit großem technischen und finanziellem Aufwand werden seither jedoch die Gottesdienste per Live-Stream übertragen und können auf Youtube nachgehört werden: https://www.youtube.com/@dieapis-ev.gemeindesilberb6013/videos.

 Mit dem Jahreswechsel 2020/21 verlässt Gemeindediakonin Carolin Klett unsere Gemeinde Silberburg und geht wieder in die Missionsarbeit in Richtung Peru. "Caro" wird kurz vor Weihnachten in einem feierlichen Gottesdienst offiziell verabschiedet. Die Nachfolge tritt Beatrix Sirbik an, die selbst zur Gemeinde gehört, als Leiterin für die Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. "Trixi" entwickelt eine ganze Reihe von neuen Projekten; sie ist bei „Aktion Hoffnungsland“, dem 2018 gegründeten Bildungs- und Sozialwerk der Apis, angestellt.

 2023 wechselt sie zu „Aktion Hoffnungsland“ und übernimmt dort landesweite Aufgaben. Als neue hauptamtliche Mitarbeiterinnen bei „Aktion Hoffnungsland Reutlingen“ kommen Rebekka Blatz in unsere Gemeinde (als Jugendreferentin und als Leiterin der „Musikschule Hoffnungsland“ in der Gemeinde) und Kati Gottschall mit dem Auftrag, die neuen Projekte (zB Cafe Silberburg) weiterzuentwickeln.

Mit großem Dank gegenüber Gott und der Gemeinde können wir das Finanzjahr 2023 ohne Defizit abschließen.

2024 feiern wir „100 Jahre Silberburg“ mit einem Nachbarschaftsfest am 8. Juni, einem Festgottesdienst am 9. Juni (mit Matthias Hanßmann, dem Vorsitzenden des Api-Verbandes).